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8. Stuttgart-Lauf
1. Juli 2001

Da stehe ich nun mit meinen beiden Begleitern am Start. Der eine ist Falk, wieder beschwerdefrei, aber er hat eine ganze Weile pausiert und läuft einfach mein Rennen mit. Der andere ist groß und dick, ständig blau und gibt nicht viel von sich – ein typischer Finne ;-)

Puls 120 im stehen! Warten auf den Startschuß. Der dann um halb elf auch endlich fällt und gleich passiert – nichts. Vier Minuten dauert es noch, bis wir die Startmatte erreichen. Also die Uhr gestartet und los. Die um mich rum sind alle nicht so schnell und so werden es doch tatsächlich 6:40 bis zur ersten Kilometermarke. Den zweiten Kilometer gehrt es ganz leicht bergab, das Meer der Köpfe vor mir ist ein tolles Bild. Nach Kilometer vier kommt schon die erste Verpflegungsstelle. Aber komisch, da stehen nur Wannen mit Wasser, Becher – die gibt es nur auf dem Boden. Das gleiche Bild an der zweiten Wasserstelle. Ich schaufle mir das Wasser mit den Händen ins Gesicht und in den Mund, Bedenken hygienischer Art? Nicht nach 7 Kilometern bei diesem Wetter! Und den Schwamm tunke ich fleißig ein, herrlich! In den Wohngebieten, die wir durchlaufen, haben freundliche Anwohner ihre Gartenschläuche angeschlossen und dieses Angebot wird auch gerne angenommen.

Der Lauf hat für mich jetzt so eine Eigendynamik gewonnen, alle fünfeinhalb Minuten Ausschau halten nach der nächsten Kilometermarke, ach ja, da ist sie schon, drücken und weiter geht’s. Wie schön, dass ich kurz vor knapp noch den dicken Finnen erstanden habe! Andere haben sich die Arme vollgeschrieben, ich brauch das nicht! Allerdings, an einen 6er Schnitt oder weniger ist nicht zu denken, meist lande ich doch knapp darüber.

Kilometer 11, ich bin bei 180 und denke, ob ich das so lustig weitere 10 Kilometer durchhalte? Die Strecke ist malerisch, links der Neckar, rechts die Weinberge. An der nächsten Verpflegungsstation gibt es endlich Becher! Ich bleibe für einen Becher UltraBuffer stehen und trinke noch etwas Wasser hinterher, den Becher behalte ich und alle anderen auch – so kann man Müllprobleme vermeiden. Ich überhole ein paar Leute, die schon bedenklich schnaufen.

Bevor es über den Neckar zurück nach Cannstatt geht, ruft jemand meinen Namen. Hei, da stehen ja Mann und Sohn! Er hatte sich bis zuletzt nicht geäußert, ob er noch dazukommt. Als Marlene und ich heute früh aufgebrochen sind, lagen die beiden noch im Bett. Aber er hatte sich von mir den Streckenplan geben lassen. Ich freue mich, dass die beiden gekommen sind!

Die Strecke wird kurzweilig, um die Ecke, ein Stück geradeaus, wieder um’s Eck. Aber ich fange an, die sanften Anstieg per Powerwalking zu nehmen. Oh, da ist ja schon die DEA Tankstelle, an der ich gestern beim abholen der Unterlagen getankt habe. Die letzten drei Kilometer. Es geht bergauf. Fast alle gehen. Falk trabt munter voraus, er wartet oben, sagt er. Mit seinem Durchschnittspuls von 165 hat er gut lachen. Vorletzter Kilometer. Es gibt noch mal Wasser und ich lasse mir Zeit. Meine Endzeit ist mir inzwischen völlig egal! Ha, da ist die Zielgerade. Muss die so elend lang sein? Durch ein Zuschauerspalier geht es über die Zielmatte. Lächeln, falls da ein Fotograf steht, fällt gar nicht schwer! 2:13:17 sagt der Finne.

Gehen, trinken, gehen. Dann zu meiner Familie und meine Freunden. Mein Mann und Konrad sind auch da. Die sind ja mit dem Rad gekommen! Bettina ist total glücklich, rund 43 Minuten für die 7 km! Und auch die Kinder waren klasse. Im Training waren die nie schneller als 17 Minuten über 2 Kilometer, heute ist Marlene 11:02 gelaufen und trägt stolz ihr T-Shirt.
 
  © 2005 · Ute Pfaff · Emailemail senden